 |
Die Entwicklung des Familiennamens
Über viele Jahrhunderte hinweg gab es keine verbindlichen
Rechtschreiberegelungen. Das machte sich sehr wohl auch in der
Namensschreibung bemerkbar. So taucht der Familienname in verschiedenen
Urkunden in allen erdenkbaren Varianten auf: Batze, Bassewisse, Baczeficze,
Batczewitzce, Batzefitze, Passzewitz, Bassewitzen, Basseuisse, Bassevitz,
Baßewitz.
Als der Familienverband im 19. Jahrhundert gegründet worden ist, machte er
es sich schließlich zur Aufgabe, eine einheitliche Namensschreibung
herbeizuführen. Bei der heute noch gültigen Form Bassewitz wurde sogar
geklärt, daß der Name in der damals gebräuchlichen gotischen Schrift mit
zwei langen ss zu schreiben sei.
Trotz der Namensähnlichkeit bestehen zu dem heute lebenden Geschlecht Basse
keinerlei verwandtschaftliche Beziehungen.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert bzw. anbrechenden 20. Jahrhundert gab es
nachweislich zumindest noch vier Herren, die den Namen Bassewitz ohne das
Adelsprädikat führten, von denen sich bei nur einem ein familiärer
Zusammenhang nachvollziehen läßt. Drei davon machten sich vor allem deswegen
bemerkbar, weil sie sich mit dem Namen von Bassewitz schrieben und nannten.
-
Im Jahr 1675 hatte ein v. Bassewitz aus der älteren Mecklenburgischen
Linie durch Heirat mit einer v. Kardorff das Güt Schabow bei Sülze im Amt
Gnoien erworben. Der fünfte Bassewitz auf Schabow war Friedrich Ludwig
Henning (1782-1849). Dieser verkaufte 1810 das Gut und verzog als Aktionär
des Spielkasinos nach Doberan. In den Jahren 1813-1816 tat er Dienst bei
den Ulanen der hanseatischen Legion, die er als Rittmeister der Lübecker
Ulanen-Schwadron verließ. Im Jahr 1818 ernannte der Großherzog ihn zum
Direktor des Kasinos. Er starb 1849, nachdem er diesen Posten 31 Jahre
innegehabt hatte, unverheiratet, hinterließ aber einen unehelichen Sohn
Ludwig Stubbe, dem er 30.000 Taler vermachte. Der Landesherr gab seinen
Segen, indem er durch ein Edikt vom 20.6.1849 dem genannten Stubbe
"gnädigst gestattet, sich schlicht Bassewitz zu nennen!"
-
Im Jahr 1873 lebte im Dorf Dierhagen im Dominialamt Ribnitz ein bereits
betagter Büdner Namens Bassewitz, der zuvor als Erbpächter und Gastwirt im
Badeort Müritz/Ribnitz gelebt hatte. Dieser Büdner nannte sich allgemein
und auch in Schreiben an das Amt Ribnitz "von Bassewitz" und wurde auch
amtlich so angeschrieben.. Einige Jahre vor 1873 erfolgte vom
großherzoglichem Ministerium ein Reskript mit der Anweisung an das Amt
Ribnitz, "das Adelsprädikat ,von', welches dem Manne nicht zukomme, aus
den Akten allenthalben zu deliren!" Der Vorname des besagten Büdners ist
nicht überliefert, wohl aber, daß er sich einer zahlreichen Familie
erfreuen durfte.
-
Im Protokoll des Bassewitzschen Familientages am Heiligendamm vom
13.6.1894 wurde folgendes festgehalten:
"Es wurde zur Sprache gebracht, daß der Führer eines Dampfers der HAPAG,
namens Bassewitz, sich unberechtigterweise das Adelsprädikat beilegte. Der
Schriftführer wird beauftragt, gegen denselben dieserhalb die
erforderlichen Schritte zu thun!"
-
Der letzte Fall, bei dem einem bürgerlichen Bassewitz durch Erlaß von oben
untersagt wurde, sich des "von" vor dem Namen zu bedienen, ereignete sich
vor dem ersten Weltkrieg und wurde von dem Hausdichter des
"Kladderadatsch" und des Scherl-Verlages, Paul Warnke, seinerzeit
dichterisch behandelt.
Heutzutage scheint in Deutschland niemand mehr zu leben, der den Namen
Bassewitz ohne das Adelsprädikat "von" trägt. Recherchen haben aber ergeben,
daß wohl noch einige Bassewitzen ohne Tritt in den USA leben. Unklar bleibt
jedoch, wann sie woher und unter welchen Umständen in die Vereinigten Staaten
von Amerika gezogen sind.
Zur Hauptseite
|