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Bassewitze in schwedischen Diensten
Band 16, Nr, 9980, datiert vom 11.11.1364 in Langren Kirche, besagt, daß Erich Karlson, Präfekt auf Öland, und Volrad de Sylaw, König Albrechts Kämmerer, sich verpflichten, nachfolgenden Pfingsten an JOHANN BASSEWITZ 120 Mark Silber auszuzahlen. (Wie auf Seite 14/15 dieser Ausführungen erwähnt, war "eine Mark Silber", ursprünglich wohl ein Pfund Silber, in damaliger Zeit eine Rechnungseinheit für eine verhältnismäßig hohe Summe, deren Wert und Kaufkraft mit heutigem Gelde nur schwerlich verglichen werden kann). Notizen über den schwedischen General Ulrich Karl (II.) v. Bassewitz, vgl. im Folgenden Seite 24, befinden sich u.a. in den Büchern; Baier, Stralsundische Geschichten, Stralsund 1902, S. 94-95. Ferner in: Lundblatt - v. Jensen, Geschichte Karls XII. von Schweden, 1840, betr. Kriegsereignisse 1711 - 1715. Seiten 254, 255, 258, 258, 274, 285, 448. Ferner im Buch; Nordberg, Leben Karls XII., Königs in Schweden, 5 Bände, um 1750 erschienen. Biographische Notizen über Ulrich Karl v. Bassewitz am Schluß des 5. Bandes, die Schlacht bei Gadebusch in Band 2. In den "Jahrbüchern des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde", Band 101 und 102, 1957 & 1958, ist ein Beitrag von Tessin, Wismars schwedische Regimenter im Nordischen Kriege. In Band 2, S. 215 u.folg. über das Wismarsche Dragoner-Regt. des Obristen Bassewitz. Dann gibt es noch ein dänisches amtliches Quellenwerk: "Bidrag til den Nordiske Krigs Historie üdgivne af Generalsstaben, Band 4; De Nordiske Allieredes Kamp med Magnus Stenbock" (bearbeitet von Tuxen und Witte-Slidelin). Kopenhagen & Christiania, 1910." Seite 172 und folgende. Zwischen unserer mecklenburgischen Stammheimat und Schweden bestanden immer rege Beziehungen. Im Jahre 1365 wurde Herzog Albrecht III. von Mecklenburg sogar König von Schweden. Zu seinen Gefährten gehörte auch ein Bassewitz. Eine Urkunde vom 1. November 1397 (abgedruckt im Mecklenburgischen Urkundenbuch XXIII, Nr. 13205) besagt, daß der König Johann und Bernd Bassewitzen mit Gutsbesitz belehnt. Über die mecklenburgischen Häfen Wismar und Rostock wickelte sich namentlich zu Zeiten, der Hanse ein lebhafter Handel mit Schweden ab. Als die mecklenburgischen Herzöge (zwei Brüder regierten gleichzeitig) im 50jährigen Kriege 1628 Wallenstein weichen mußten, verhalf König Gustaf Adolf von Schweden ihnen 1651 wieder zur Regierung. Mecklenburgs Versuch aber, sich 1655 dem Kriege zu entziehen, führte dazu, daß es, besonders 1657, von beiden kriegführenden Seiten fürchterlich verwüstet wurde. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde Wismar mit den Ämtern Neukloster und Pol schwedisch. Erst im Jahre 1805 kehrte dieser Landesteil, zunächst pfandweise, wieder an Mecklenburg zurück. Da, wie schon erwähnt, das Gut Schönhof und andere Bassewitz'sche Güter der "Mecklenburgischen Hauptlinie" im Umkreis von Wismar lagen, ergab es sich wohl leicht, daß mehrere Angehörige dieser Linie seit etwa 1700 auch in schwedische Militärdienste traten. Zur Erläuterung möge hier ein Auszug aus dem Familienstammbaum folgen:
Die in der 12. und 13. Gen. stehenden "Jochen" und "Detlof Hans" sind, wie auch schon erwähnt war, direkte Vorfahren der heute lebenden (adligen) Familienangehörigen. Joachim III. (Jochen) diente anfänglich in Truppen verschiedener deutscher Landesherren und wurde dann schwedischer Oberstleutnant, später war er Klosterhauptmann von Dobbertin. Wir haben noch sein aus dem Jahre 1705 stammendes Ölporträt in Lebensgröße. Es zeigt ein schmales Gesicht mit dunklen Augen und einer langwallenden dunklen Allongeperücke. Am Halsrande des Brustküraß liest man den Spruch "Tout avec le temps" (dies war eigentlich eine Hohenlohe'sche Ordensdevise). Auch sein Sohn, der schon mehrfach genannte Detlof Hans, 1688 - 1764, trat 1715 als Major in schwedische Dienste, nachdem er zuvor in bayreuthischen Diensten gestanden hatte Im Jahre 1717 wurde er gleichfalls Oberstleutnant. Später nahm er seinen Abschied, um sich der Bewirtschaftung seiner Güter Schönhof, Hohenluckow und Neuhof zu widmen. Ein älterer Bruder des vorgenannten Joachim III. (Jochen) war Detlof v. Bassewitz auf Klein-Walmsdorf, einem Nachbargut von Schönhof, 1650 - 1685. Nachdem er 1671 - 74 in Straßburg, Paris und London studiert hatte, trat er 1676 in dänische Dienste und nahm einige Zeit darauf als Rittmeister seinen Abschied. Genannter Detlof hatte zwei Söhne, die sich in schwedischen Kriegsdiensten auszeichneten. Sie stehen in der 13. Generation des Stammbaums: Ulrich Karl II und Adolf Friedrich. Ulrich Karl (II.) v. Bassewitz trat in schwedischen Militärdienst und folgte König Karl XII. bei dem historischen Zug nach Bender, Im Laufe des Nordischen Krieges nahm er dann teil an den Kämpfen der Schweden gegen die Dänen auf mecklenburgischem Boden. Als Oberst war er bei den Belagerungen von Wismar und Stralsund zugegen. Als Generalmajor unter dem Kommando des Generals Graf Stenbook trug er dazu bei, in der Schlacht bei Gadebusch am 20.12.1712 den Sieg der verbündeten Schweden und Pommern über die gegnerischen Dänen und Sachsen zu erringen. Insgesamt sollen da 30.000 Mann gefochten haben. Ein russisches Expeditionskorps war nicht rechtzeitig zur Stelle, um die Niederlage der Dänen zu mildern. Der Sieg bahnte den Schweden den Weg zur Einnahme von Altona. Bei der Landung schwedischer und mit ihnen verbündeter Truppen auf der Insel Rügen fiel General Ulrich Karl, 56 jährig, am 16.12.1715 bei Stresow. Über seine Persönlichkeit und Tätigkeit gibt es eine Reihe historischer Zeugnisse in Büchern und Zeitschriften, die auch heute noch erreichbar sind. Ulrich Karl, der nicht verheiratet war, vererbte sein Vermögen von 60 000 Talern seinem (vorerwähnten) Vetter Detlof Hans, der dank dieser Mittel später von seinem entfernteren Vetter Christof oder dessen Erben das alte Familiengut, Hohenluckow zurückkaufte. Ulrich Karls Bruder Adolf Friedrich v. B. auf Neuhof, 1681 - 1740, diente ebenfalls in der schwedischen Armee, zeitweilig im Regiment seines Bruders, bis zum Range eines Obersten. Nachdem König Karl XII, gestorben war und der Nordische Krieg sich dem Ende näherte, übernahm er die Herbeiführung des Friedens zwischen Schweden und Großbritannien. Er trat deshalb 1719 in britische diplomatische Dienste über und wurde als "Königlich großbritannisch-braunschweig-lüneburgischer Envoyé extraordinaire" nach Stockholm geschickt, wo er im Dezember 1719 den Friedensvertrag unterzeichnete. Damit erhielt Hannover die bis dahin zu Schweden gehörenden Landesteile an der Weser. Als Belohnung erhielt Adolf Friedrich v. B. vom König von England eine sogenannte Wappenvermehrung im Jahre 1720: die Leoparden des englischen Königswappens durften als Schildhalter das Bassewitz'sche Eberwappenschild flankieren! Nachdem Adolf Friedrich, der gleich seinem vorgenannten Bruder unverheiratet blieb, im Jahre 1740 verstorben war, scheinen keine Erben mehr dies "vermehrte" oder "verbesserte" Wappen, und auch nicht den von den beiden Brüdern geführten schwedischen Freiherrntitel fortgeführt zu haben. Ein Enkel von Detlof Hans und ein Sohn von Ulrich Karl III. Adolf (1729-98) war der in der 15. Generation verzeichnete Ulrich Karl IV Adolf, 1781 - 1866. Er trat 1795 als Fähnrich in ein in Stralsund garnisoniertes deutsch-schwedisches Regiment ein, wurde 1796 als Leutnant nach Stockholm versetzt, studierte 1797 in Upsala, wurde 1801 Kapitän und Stabsadjutant, 1805 Major und Oberadjutant des letzten Schwedenkönigs aus dem Hause Wasa. 1806-07 fand er in Deutschland Verwendung. Nach dem Waffenstillstand, nahm er, mit dem schwedischen Sohwertorden ausgezeichnet, seinen Abschied, um ab 1809 seine Güter Sohimm und Tarzow zu bewirtschaften, die er 1841 zu einem Fideikommiß machte. Sein letzter schwedischer Dienstgrad war Oberstleutnant. Im Jahre 1861 wurde er Ehrenbürger von Wismar. In der schönen großen Bibliothek des von ihm baulich erweiterten Herrenhauses von Sohimm hielten manche in Leder gebundenen schwedischen Bücherbände noch lange die Erinnerung an diese familiengeschichtlich beachtliche Verbindung mit Schweden wach. Ein Bruder des Letztgenannten, Joachim (V.) Adolf v. B. auf Schönhof, 1774 - 1858, seit 1818 auf diesem Familienstammgut, hatte während des napoleonischen Krieges, als er in Neustrelitz beamtet war, sich um die schwedischen Truppen verdient gemacht und dafür den schwedischen Kordsternorden erhalten. Sein Wappen auf einem Porzellanservice jener Zeit zeigte die Verzierung mit dem umgehängten Nordsternorden. Bei den - inzwischen vernichteten - Familienpapieren befand sich u.a. ein Schreiben des Herzogs Christian Ludwig von Mecklenburg vom 30. Juni 1684 an den auf der vorigen Seite bezeichneten dänischen Rittmeister Detlof v. Bassewitz, der für die mecklenburgische Regierung auch diplomatische Aufträge ausführte. Der Brief enthält einen Auftrag, nach Celle zu reisen. Wir bringen eine Abschrift, obwohl das Dokument keine historische Wichtigkeit hat, nur als Stilprobe jener Zeit. Der Brief trug ein aufgepreßtes Siegel, Auf dem äußeren Umschlag des Bogens stand die Adresse: Dem Ehrbaren, Unserm lieben getreuen Rittmeister, Detloff Baßewitzen zu Walmstorff. Der Text lautet:
Aus
der adligen und gräflichen Familie von Bassewitz 1962 Zusammengestellt von Hans Joachim von Bassewitz, im Jahr 2000 gescannt und vorbereitet von Kai von Bassewitz und HTMLified von mir.
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