Das Wappen der Familie von BassewitzManche Familien sind stolz darauf, daß sie ein sogenanntes "sprechendes" Wappen haben, d.h. daß ein Wappentier mit dem Namen identisch sei. Dies ist z.B. der Fall bei den Familien Hahn, Voss (Fuchs), Rieben (Fisch) usw. Auch im Falle Basse,- dem im älteren und dichterischen Deutsch gebräuchlichen Wort für den Wildeber oder Keiler, neben der Bezeichnung Bäche für das weibliche Tier -, stimmen scheinbar Name und Wappen überein. Die Wahrscheinlichkeit spricht aber eher dafür, daß der ursprüngliche Name sich nicht auf den Bassen oder Keiler bezog, sondern auf einen zufällig gleichlautenden Ortsnamen wendischen, Ursprungs. Dann hätten "die aus Basse Stammenden" oder die "Bassewitze" vielleicht dies sprechende Wappensymbol angenommen. Mehr als ein Dutzend Adelsgeschlechter haben dies oder ein ähnliches Wappen, denn ein wehrhaftes jagdbares Tier der heimischen Wälder bedeutete auf der ritterlichen Rüstung ein Symbol für Mut und Stärke. Beim Uradel gab es ja noch keine Wappenverleihungen, wie sie später üblich wurden, sondern vermutlich eine freie Auswahl von Wappenzeichen durch die Geschlechter. Dies haben aber die Dichter nicht immer berücksichtigt, und so hat sich ein ganzer Kranz hübscher Sagen und Lieder um manche vermeintlich verliehenen Wappen gewoben. Der Dichter George Hesekiel hat in einem "Wappensagen" betitelten Gedichtband, dessen 2.Auflage zu Anfang dieses Jahrhunderts erschien, auch dem Bassewitz'schen Familienwappen auf Seite 16 - 18 eine literarische Deutung geliefert. Er schildert darin, wie ein Ritter Bernd v. Bassewitz einstmalen seinen mecklenburgischen Landesherrn gerettet habe, indem er ihn, der Fährte eines Keilers folgend, aus dem Kampfgetümmel durch ein Dickicht in Sicherheit brachte. Mit des Dichters Worten rühmte der Fürst diese Tat also:
Der beste Witz in Mecklenburg, Wie ein Wappen beschaffen sein soll und was darin darzustellen ist und welche Färben die einzelnen Teile des Wappens haben, steht im Gotha oder im jetzigen Genealogischen Handbuch des Adels jeweils als Einleitung zur Aufzählung der Familie. Aus welchen Teilen sich ein vollständiges Wappen zusammensetzt, ist von heraldischen Künstlern zu verschiedenen Zeiten in entsprechenden Stilarten zum Ausdruck gebracht worden. Während es zur Zeit der Monarchien in Berlin und Wien ein staatliches Heroldsamt gab, das den rechten Gebrauch fürstlicher und adliger Wappen regeln und überwachen sollte, ist nun (seit 1919) in Deutschland der Gebrauch von Familienwappen völlig frei (anders ist es natürlich mit staatlichen Wappen oder Handelsmarken).
Eine Beschreibung des Bassewitz'schen Wappens gab es auch in der früheren
einschlägigen Literatur, z.B. bei Lehsten, "Der Adel Mecklenburgs", Rostock,
1864, Seite 10/11, wo es heißt: "Im silbernen Felde ein springender schwarzer
Eber, mit vorstehenden Fängen. Auf dem mit schwarz-silbernen Wulst bedeckten
Helm der Eber wachsend zwischen zwei gegeneinander gestellten silbernen
Fängen. Helmdecken silber und schwarz". Anfänglich besteht das Wappenbild nur aus einem dreieckig gerundeten Schild mit dem nach links oben springenden Keiler. Dann kommt - bei Teske in der Gotik bis etwa 1500, nach anderer Meinung erst etwa ab 1500 - die Helmzier hinzu mit einem Keilerkopf, dessen Schwarte (jagdlicher Ausdruck für Fell) den Helm teilweise und unmittelbar bedeckt. Erst im Verlaufe des 16. Jahrhunderts erscheinen auf dem Helm zwei riesige Hauer (Gewehre) wie Hörner oder Enden von Elefantenzähnen, in obigem Zitat auch als Halbmonde gedeutet und dazwischen ein wachsender Keiler mit teilweisem Oberkörper und Vorderläufen. Der "Mantel" der um das Schild weht, nimmt allmählich reicher verzierte Formen an. Auch die Form des Schildes erfährt Veränderungen: das Dreieck wird breiter ausgeschwungen und fast rechteckig öfter auch oval -was gut aussehen kann - und bisweilen mit noch mehr Verzierungen und Verschnörkelungen. Teske hält die allgemeine Entwicklung der Wappenzeichnungen im 18. und 19. Jahrhundert stilmäßig für eine Entartung, er ist auch gegen die im 19. Jahrhundert aufgekommene Gepflogenheit, dem Familienwappen einen Orden eines bestimmten Familienangehörigen beizufügen. (Teskes Meinung wird hier nur zitiert).
Ein anderer Heraldiker, der sich mit dem Bassewitz schen Wappen beschäftigte,
war Otto Hupp , der 1918 in dem seit 1889 erscheinenden Münchner Kalender eine
Darstellung des Wappens mit Beschreibung veröffentlichte.
Das Bassewitz'sche Wappen hat mehrfach eine "Vermehrung" und bestimmte Zusätze
als Belohnung von Monarchen erfahren. Der erste Fall dieser Art betraf Adolf
Friedrich auf Neuhof, 1681 - 1740 der schwedischer Oberst gewesen war und
als "kgl. großbritannisch- braunschweig- lüneburgischer envoyè extraordinaire"
1719 den Friedenschluß zwischen Großbritannien und Schweden herbeiführte und
zur Belohnung vom König von England eine "Wappenverbesserung" in der Form
erhielt, daß die Leoparden des englischen Königswappens den Bassewitz'schen
Wappenschild flankieren sollten. In dem Kapitel "Bassewitze in schwedischen
Diensten" hierzu Näheres. Das gräfliche Wappen erhielt noch in drei Fällen eine Vermehrung um die Embleme je einer anderen Familie: für die Grafen Bassewitz Schlitz durch Verleihung Schwerin vom 20.6.1823, für Graf v. Bassewitz Levetzow durch Erlaubnis des Königs von Preußen vom 2.10.1869 und für Graf v. Bassewitz Behr nach 1860.
Aus
der adligen und gräflichen Familie von Bassewitz 1962 Zusammengestellt von Hans Joachim von Bassewitz, 1999 gescannt und vorbereitet von Kai von Bassewitz und HTMLified von mir.
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